Saison 2007

Nachdem das Jahr 2006 gar so erfolgreich verlaufen war, wollte man sich in Krems trotzdem nicht auf den erreichten "Lorbeeren" ausruhen. Man behielt die "Strategie" mit zwei Mannschaften bei. Doch was 2006 noch so erfolgreich funktioniert hatte, wurde 2007 zu einer echten Herausforderung! Geschwächt durch Verletzungen und unvorhergesehene "Abgänge" wurde dem Verein in seiner Gesamtheit viel abverlangt.

Traditionell wurde das neue Wettkampfjahr mit den Klubmeisterschaften in der angestammten Heimstätte des Vereins, dem Volkshaus Lerchenfeld, eröffnet. 12 Athleten aller Altersgruppen stellten sich dem Kampfgericht. Entdeckung der Veranstaltung war der Neuling im "Wiener Ableger" des Vereins, Michael Stradner. Mit 84 kg Körpergewicht erreichte er 106 kg im Reissen und 140 kg im Stossen, was selbstverständlich den Titel des Klubmeisters bedeutete. Bei den "Meistern der Meister" duellierten sich zwei altbekannte. Siegfried Riedler und Ewald Fischer, zwei "Zugpferde" des Vereins, lieferten sich im Reissen einen "heissen Tanz". Für Siggi war dieser offensichtlich zu heiß, im dritten Versuch verletzte er sich am Knie und konnte zum Stossen nicht mehr antreten. Geschockt von diesem Vorfall, begnügte sich "Ewi" mit einer soliden Leistung. Einen weiteren Ausfall eines Leistungsträgers konnte sich der Klub sicher nicht leisten.

Dazu paßte, daß auch der Obmann des Vereins, Johann Fischer, soeben eine Bandscheibenoperation hinter sich gebracht hatte. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt schien es dem Verletzungsteufel in Krems wieder einmal sehr zu gefallen.

Am 11.2. sah das Amtshaus Harland Kremser Athleten an der Hantel bei den Bezirksmeisterschaften des Bezirks NÖ West. Beim Nachwuchs zeigte sich für den ACU fast schon ein gewohntes Bild - David Fischer, Florian Koch und Manuel Haider siegten in den Klassen Schüler A - C. In England nennt man sowas einen "Clean Sweap". Diese Stärke des Nachwuchses sollte sich das ganze Jahr über zeigen. In der Allgemeinen Klasse konnte ein vierter Platz in der Klasse bis 69 kg und ein zweiter Platz in der Klasse bis 94 kg erkämpft werden.

Am 17.2. holte der Ligaalltag zunächst einmal die erste Mannschaft des ACU ein. Wie im Vorjahr war man auch diesmal wieder mit übermächtigen Gegnern in die Qualifikationsrunde gelost worden. In Mödling war man chancenlos, zumal auch bei weitem nicht die stärkste Mannschaft aufgeboten werden konnte. Ein klares 0:4 war die Folge. Es ist müßig über den sportlichen Wert solcher Paarungen zu diskutieren.

Aber auch dem zweiten Team ging es am 24.2. gegen Stockerau nicht viel besser. Hatte man sich im Vorjahr noch mit demselben Team um den Meistertitel duelliert, so war diesmal selbst zu Hause gegen die starken Stockerauer "kein Kraut gewachsen". Der tapfer kämpfenden Mannschaft gelang es aber die Niederlage in Grenzen zu halten. Mit einem 0:2 war man jedoch gut bedient.

Am 25.3. reiste der Vereinsnachwuchs zum ersten Schülercup nach Breitenfurt bei Wien. Obwohl die Jungs teilweise hart kämpfen mußten, stellte sich schließlich doch das - fast schon gewohnte - Ergebnis ein: Siege in den Klassen Schüler A - C. Mit den Athleten David Fischer, Florian Koch und Manuel Haider (nach Alter gereiht) hat der Verein hier eine Nachwuchstruppe "vom Feinsten". Wenn die Jungs im wahrsten Sinne des Wortes "bei der Stange" bleiben, dann kann hier etwas ganz Großes entstehen. Das wichtigste wird sein, sie nicht zu überfordern, sondern ihnen den Spaß am Gewichtheben zu erhalten - auch wenn es einmal weniger gut laufen sollte!

Der nächste Auftritt gehörte dem "anderen Altersspektrum" im Verein. Drei Athleten stellten sich dem Kampfgericht bei den Landeseinzelmeisterschaften der Masters am 31.3. in Mödling. Martin Nemec bewies dabei wieder einmal, daß ihm diese Lokalität nicht liegt und er konnte mit einem eher "unglücklichen" Auftritt daher nur den 4. Platz in seiner Kategorie erreichen. Dies ließen aber die beiden anderen Kremser an diesem Tag vergessen, denn beide konnten ihre Klassen gewinnen. Während Claus Sedlacek etwas mit dem Kampfgericht haderte und dann dennoch gewinnen konnte, hatte Ewald Fischer relativ leichtes Spiel. Trotzdem haderte er mit sich, weil das Reissen nicht nach Wunsch gelang. So schlecht kann es dann doch nicht gewesen sein, denn es reichte in der Gesamtwertung dieser Veranstaltung zum hervorragenden vierten Platz. Und das ist für einen Athleten der "jüngsten" Klasse bei den Masters beachtlich, werden doch die älteren Jahrgänge in dieser Punktewertung bevorzugt.

Am 14.4. war dann wieder Ligabetrieb und die zweite Mannschaft fuhr mit einer ganz jungen Truppe zum Auswärtskampf nach Melk. Und das wurde ein Kampf im Sinne des Wortes. Das heisse Gefecht ging zwar mit 1:2 verloren, aber die Jungs kämpften vorbildlich. Mit drei Athleten unter 20, wobei einer erst 15 Jahre zählte, brauchte man sich für die 12,78 Punkte Unterschied gegen die erfahrene Truppe von Hauskirchen/Melk wahrlich nicht zu schämen - wenngleich ein Sieg in greifbarer Nähe lag.

Eine Überraschung brachte aber der nächste Auftritt einer Kremser Mannschaft. Am 21.4. konnte wider alle Erwartungen der KSV Pressbaum im Volksheim Lerchenfeld 3:0 geschlagen werden! Doch dies war nicht die einzige Überraschung an diesem Abend. Alle fünf antretenden Kremser agierten stark, wenn auch Ewald Fischer verletzungsbedingt gehandicapt antrat. Das ließ aber Platz für einen anderen Athleten, diesmal die beste Leistung auf Kremser Seite zu zeigen. Michael Stradner, oder "Holz-Michel", wie ihn seine Trainingskollegen nennen, zeigte sich auf der Wettkampfbühne entfesselt. Mit einer fehlerfreien Serie im Reissen erreichte er eine neue Bestleistung von 115 kg ! Damit war sein "Hunger" aber noch nicht gestillt .... Er ließ eine ebenso fehlerlose Serie im Stossen folgen, die ihm eine neue Bestleistung von 155 kg einbrachte und das war natürlich auch neuer Zweikampfrekord für ihn. In Punkten durchbrach er damit erstmals die 300-Punkte - Mauer und brachte es auf ein Score von 312,09 Zählern. Das alles bei einem Körpergewicht von 89,7 kg !

Die Siegertruppe mit Betreuern, Funktionären und Sponsorvertreter

Schon am nächsten Tag waren wieder die jüngsten an der Reihe. In Klosterneuburg kam der zweite Schülercup dieses Jahres zur Austragung. Es wurde wieder ein ganz starker Auftritt, wenn auch diesmal David - durch eine Grippe geschwächt - bei den jüngsten Lorenz Messlender aus Vösendorf den Vortritt lassen mußte. Immerhin lieferte David dem Vertreter des regierenden Mannschaftsstaatsmeisters einen heissen Kampf! Die Schüler B waren - fast ist man geneigt zu sagen "eh kloar" - eine klare Angelegenheit eines gewissen Florian Koch aus Krems. Und bei den Schülern A bewies Manuel, daß er ein Kämpferherz hat. Dieses half ihm, den Sieg in dieser Klasse und an diesem Tag nach Krems zu bringen.

Die Frühjahrssaison näherte sich ihren Höhepunkten und der erste davon war die Staatseinzelmeisterschaften der Masters, am 28. und 29.4., in Wels/OÖ. Zwei Kremser Athleten fanden den Weg dorthin und beide durften den Titel mit nach Hause nehmen! Claus Sedlacek konnte sich in der AK I, Gewichtsklasse - 94 kg, im Kampf mit seinem "alten, wohlbekannten" Kontrahenten, Rudolf Diem aus Dornbirn, enorm steigern. Beide kennen sich schon von diversen "Fights" bei Unioncups und Meisterschaften bestens. Diesmal hatte aber der Kremser das bessere Ende für sich. Mit einer neuen Bestleistung im Reissen von 106 kg, einer Saisonbestleistung im Stossen von 131 kg und einer neuen Bestleistung im Zweikampf von 237 kg - nicht zu vergessen, sechs gültige Versuche - war der Titel mehr als verdient!

Bei einer solchen Vorlage konnte Ewald "Ewi" Fischer natürlich nicht zurückstehen, wenngleich ihm in seiner Klasse so ein Gegner wie Diem Rudolf vom USC Dornbirn, fehlte. Mit einer soliden Leistung, etwas beeinträchtigt von einer leichten Verletzung, errang er den Titel und mit 300 kg den 2. Platz in der Tageswertung! Zwei Athleten, zwei Titel, so eine Effizienz kann sich sehen lassen

Die Steiermark bot den schönen Rahmen für den nächsten Höhepunkt der Saison. In Öblarn fanden die Österreichischen Einzelmeisterschaften der Allgemeinen Klasse statt. Vom 4. - 5.5. traf sich hier die Gewichtheberelite, um ihr Können zu zeigen. Diesen Termin ließen sich auch zwei Kremser nicht entgehen. "Holz" Michael Stradner startete in der Kategorie bis 94 kg in seine ersten Staatsmeisterschaften. Ewald "Ewi" Fischer, wie gewohnt, bei den ganz "schweren Jungs".

Die Betreuer wußten, wenn Michi einen guten Tag erwischen würde, wäre Edelmetall durchaus möglich. Beim Reissen spielten ihm aber die Nerven einige Streiche. Nur der Erstversuch auf 112 kg gelang. Es gelang Michael aber, seinen Zorn positiv zu nutzen. Das Stossen begann er mit sehr schönen 150 kg. Eine Steigerung um sieben Kilo ist für diesen Athleten wahrlich nicht zu viel und im ersten Moment schaute der Versuch auch gelungen aus. Alleine, das Kampfgericht war anderer Meinung und gab diesen Versuch 2:1 ungültig. Das störte den Athleten aber nur kurz in seiner Konzentration und in der allgemeinen Hektik - nicht nur der Kremser wurde von diesem Schiedsgericht "überrascht" - entschloß man sich auf 160 kg - eine neue Bestleistung - zu gehen. Dies würde zumindest eine Stoßmedaille bedeuten! Mit diesem Wissen, ging Michi auf die Treppe und setzte das Gewicht "wie einen Fetzen" um. Beim Ausstoß eine kleine Konzentrationsschwäche - das war bei diesem Gericht zu viel und so blieb in der Endabrechnung nur der undankbare vierte Platz. Man durfte aber trotzdem nicht enttäuscht sein, denn bei seinem ersten Antreten bei Staatsmeisterschaften hatte dieser junge Kremser enorm aufgezeigt und ausserdem noch den Rekord beim Frequentieren der Toillette während des Wettkampfes gebrochen .....

Anders stellte sich die Situation für den zweiten Kremser, Ewi Fischer, dar. Als Routinier und Mitfavorit wußte er natürlich genau, wie er mit seinen Nerven umzugehen hatte. Das spiegelte sich auch in seinen Versuchen wieder. Die "Superschwer" entwickelte sich zu einem Duell zwischen dem Kremser Kapitän und Markus Marksteiner aus Tirol. Im Reissen ging der Tiroler mit 7 kg in Führung. Das hieß, Ewald mußte nun ordentlich "angaßen", um noch zurückfighten zu können. Überraschend war aber bei Markus schon bei 160 kg im Stossen Schluß. Die notwendigen 167 kg konnte Ewald im dritten Versuch fixieren, was für ihn sowohl Gold im Zweikampf als auch im Stossen bedeutete und immerhin Silber im Reissen.

Zwei Athleten, drei Medaillen, diese Ausbeute ist fürwahr keine schlechte, dazu ein vierter Platz - man konnte zufrieden nach Hause fahren.

Vom 12. - 13.5., fand der nächste Höhepunkt dieser Saison, in Linz statt und zwar die Staatsmeisterschaften der Schüler. Nun konnten die Kremser Jungs zeigen, wie gut sie wirklich sind - und das taten sie auch. Von den drei Kremsern, die sich den Kampfrichtern stellten, erreichten alle das Stockerl. Bei den Jüngsten, den Schülern C, erreichte David Fischer mit einer soliden Leistung die Bronzemedaille. In der nächsten Altersklasse, den Schülern B, demonstrierte Florian Koch seine Klasse. Er konnte seinen Titel, den er im Vorjahr errungen hatte, erfolgreich verteidigen. In der "höchsten" Altersklasse, den Schülern A, hatte Manuel Haider hart zu kämpfen. In der "Kernkompetenz", dem Gewichtheben, konnte er den dritten Platz erreichen. In der Gesamtwertung, welches die Leichtathletik beinhaltet, wurde er leider nur undankbarer Vierter. Trotzdem konnte man mit diesen Ergebnissen sehr zufrieden sein und mit der Überzeugung nach Hause fahren, daß in Krems gute Nachwuchsarbeit geleistet wird.

Das nächste Antreten eines Kremser Athleten, war ein internationales. In Limassol auf Zypern, stellte sich Ewald Fischer, dem Kampfgericht. Anlaß waren die Europameisterschaften der Masters. In der "jüngsten" Altersklasse der Masters und dort in der Gewichtsklasse + 105 kg, also dem Superschwergewicht, traf "Ewi" auf harte Konkurrenz. Am 26.5. hatte Ewald nicht nur mit der Konkurrenz, sondern auch mit einer Verletzung zu kämpfen, welche er sich während des Reissens zuzog. Trotz dieses Handicups konnte "Ewi" in der ersten Übung den zweiten Platz erreichen. Im Stoßen war für Ewald nur mehr ein Standumsatz möglich, trotzdem gelang es ihm den zweiten Gesamtplatz abzusichern. Der Ukrainer Martynyuk war ausser Reichweite, der zweite Rang war Ewald allerdings sicher und somit konnte er bei der Siegerehrung stolz die österreichische Fahne präsentieren.

Die Siegerehrung in Zypern mit Ewald

Am 28.5. waren wieder die Jüngsten an der Reihe und zwar bei der 3. Runde im Schülercup Wien/NÖ. Diesmal fanden nur zwei Athleten aus Krems den Weg zur wohl schönsten Station in diesem Bewerb, dem Freizeitsportzentrum des Polizei SV Wien, an der alten Donau. Das Fazit dieser Veranstaltung ist schnell gezogen, zwei Athleten - zwei Siege! Florian Koch dominierte, fast ist man geneigt zu sagen - erwartungsgemäß, die Klasse Schüler B. Aber auch Manuel Haider gewann klar die Schüler A! Trotz Pfingstwochenende war auf den Nachwuchs des ACU Krems wieder einmal Verlaß - ein Bravo den Burschen und dem Betreuerteam.

Mit Beginn des Juni war wieder Liga-Time in Krems. Die zweite Mannschaft empfing den STK Breitenfurt. Mit einem "Notaufgebot" verlor man 0:3. Zu erwähnen wären hier auf Seiten der Kremser, Siegfried Riedler jun., der seine Serie der permanenten Bestleistungen pro Wettkampf konsequent forsetzte und Roul Iova, der trotz Grenzeinsatz beim Bundesheer und kaum Training trotzdem die Mannschaft nicht im Stich ließ! Istvan Kis war an diesem Abend der stärkste Kremser und scheiterte an einer neuen Bestleistung im Stossen (105 kg) ganz knapp. Ein achtbarer Auftritt des "letzten Aufgebotes" konnte die Niederlage dennoch nicht abwenden - die Breitenfurter hatten verdient gewonnen.

Zwei Wochen später, am 16.6., war die erste Mannschaft zu Gast bei der WKG HSV Milon/Loosdorf 2 in der Landessportschule St. Pölten. Eigentlich hatte man in der niederösterreichischen Hauptstadt mit einer klaren Abfuhr gerechnet, es wurde dann aber knapper als erwartet. Die ersatzgeschwächte Mannschaft lieferte der WKG aus St. Pölten einen harten Fight und verlor nur knapp 0:1. Verantwortlich dafür waren vier Leistungen über der 200 - Punkte - Grenze und eine Leistung jenseits der 300 Punkte von "Holz" Michl Stradner.

Hauskirchen war Gastgeber der 4. Runde des Schülercups. Das Ergebnis kann man kurz zusammenfassen: 3 Athleten - 3 Siege! Die "üblichen Verdächtigen" hatten erneut zugeschlagen, David, Florian und Manuel waren wieder erfolgreich und natürlich auch in der jeweiligen Gesamtwertung des Schülercups prominent vertreten.

Den Abschluß der Frühjahrssaison bildete der UNION-Cup, die Bundesmeisterschaft aller Unionvereine, welche diesemal in Öblarn, in der Steiermark stattfand. Ein stattliches Aufgebot aus Krems hatte den Weg in die Steiermark gefunden. David Fischer und Florian Koch gewannen sicher ihre jeweiligen Klassen. Obwohl Manuel Haider eine neue persönliche Bestleistung im Stossen aufstellte (40 kg), versäumte er knapp das Podest und wurde Vierter. Patrick Stütz stellte drei neue persönliche Bestleistungen auf, Claus Sedlacek siegte in der Mastersklasse I und Martin Nemec in der Mastersklasse II. In der "Allgemeinen" überraschte "Holz Michl" Stradner mit einem Sieg. Während das Reissen noch nicht nach Wunsch lief, die neue persönliche Bestleistung von 120 kg konnte er erst wutentbrannt im Aufwärmraum reissen - lief es dann beim  Stossen wie geschmiert: 156 kg bedeuteten neuen Vereinsrekord in der Klasse - 94 kg.

Damit verabschiedeten sich die Athleten und auch die Betreuer in eine recht kurze Sommerpause - denn der nächste Auftritt folgte schon recht bald.

Der Grund für diese kurze Sommerpause waren die Weltmeisterschaften der Masters in Ungarn, die vom 25.8. - 1.9. stattfanden. Sogar zwei Kremser fanden den Weg nach Ostungarn. Claus Sedlacek und Ewald Fischer traten beide in der Masterklasse I an, den jüngsten "Alten". Claus Sedlacek, der Australier in den Reihen von Krems, stellte sich in der Klasse bis 94 kg den Kampfrichtern. Die mühsame und lange Anreise am Vortag war sicher nicht förderlich, daher war der 10. Platz mit einer Leistung von 100 kg Reissen bzw. 125 kg Stossen durchaus respektabel. Immerhin war es der erste große Auftritt von Claus auf der internationalen Bühne.

Die Ausgangslage für Ewald war eine andere als bei Claus. Als Titelverteidiger in der Klasse + 105 kg, also der Superschwer, hatte er schon einige Erfahrung auf diesem Niveau aufzuweisen. Allerdings hatte er mit dem regierenden Masters-Europameister Martynyuk einen schweren Gegner. Diese Einschätzung zeigte sich als richtig, nach dem Reissen führte der Ukrainer und Ewald belegte den dritten Platz. Auch im Stossen war der Mann aus dem Osten unangreifbar, allerdings konnte sich der Kremser mit einer blitzsauberen Leistung im Stossen noch Silber sichern nach einem heissen Gefecht mit einem iranischen Athleten.

Claus bei der Masters WM

Der 22.9. sah den ersten Ligaauftritt einer Kremser Mannschaft im Herbst. Die zweite Mannschaft war zu Gast beim Ligafavoriten AK Stockerau. Dieser Gang wurde ein bitterer. Nicht nur, daß man auf Kremser Seite nur vier Athleten an die Hantel bekam, hatten sich die Gastgeber auch mit einem ehemaligen Klassemann verstärkt. Andreas Leister, EM- und WM - Teilnehmer mit Bestleistungen im internationalen Spitzenbereich, führte die Stockerauer zu einem 6:0 - Triumph. Zu viert wahr man jeder Chance bar, jedoch kämpften die vier dennoch und lieferten passable Leistungen ab - mehr war an diesem Tag nicht möglich.

Nach dieser doch enttäuschenden Erfahrung, waren dann wieder jene an der Reihe, die heuer das "meiste Licht" auf den ACU Krems lenkten - die Nachwuchsathleten. Obwohl Manuel verletzungsbedingt diesen Wettkampf auslassen mußte, reisten trotzdem drei Athleten zur fünften Station des Schülercups nach Vösendorf - der Heimstätte des regierenden Mannschaftstaatsmeisters. Die erste Kremser Nachwuchshoffnung im Wettkampf war weiblich. Sarah Fischer gab ihren ersten Auftritt auf der Treppe. Sie ist zwar noch zu jung für die Schüler C und mußte somit ausser Konkurrenz starten. Das hinderte sie aber nicht eine solide Leistung abzuliefern und den Ruf der guten Nachwuchsarbeit in Krems zu festigen.

David, der Bruder von Sarah und Florian machten das, was sie die meiste Zeit in den Schülerwettbewerben sonst auch taten - sie gewannen. Somit waren sie natürlich auch weiterhin die Favoriten in der Gesamtführung.

Am 29.9. eröffnete die erste Mannschaft ihre Herbstsaison. Im Volkshaus Lerchenfeld empfing man die Mannschaft des KSV Mödling. Trotz einer soliden Leistung des Teams, aus der Claus Sedlacek mit einer Leistung von 105/130 kg und 268,53 Punkten herausragte, war gegen die starken Mödlinger kein Kraut gewachsen. Mit 0:6 mußte man sich klar geschlagen geben.

Die Heimstätte des ACU, das Volkshaus Lerchenfeld, sah dann die nächste Ligabegegnung - die wieder eine Überraschung lieferte. Das zweite Team hatte die WKG Hauskirchen/Melk zu Gast. Obwohl man sich doch Chancen ausgerechnet hatte, war man vom Ergebnis dann doch überrascht, denn einen klaren 6:0 - Sieg hatte man nicht erwartet. Jedoch klebte der WKG Hauskirchen/Melk irgendwie das Pech an diesem Abend in Krems an den Fersen. Nicht nur, daß die WKG nur vier Athleten zur Hantel bringen konnte, so "passierte" beim Stossen auch noch ein "Radl". Das soll aber die Leistung der zweiten Mannschaft nicht schmälern, schließlich war Istvan Kis durch eine Grippe geschwächt. Mit soliden Leistungen konnte dieser Sieg ins Trockene gebracht werden.

Am 12.10., einem Freitag, war dann das erste Team zu Gast in Pressbaum. Dem KSV Pressbaum fehlte einer seiner stärksten Athleten. Patrick Manninger vertrat Österreich bei der Junioren Europameisterschaft in Tenerifa/Spanien, er bekam eine Leistungsgutschrift für diesen Kampf. Man rechnete sich keine Chancen gegen die "starken Jungs" aus dem Wienerwald aus - dabei hatte man sich selbst unterschätzt. Es wurde knapper als erwartet. Obwohl die Mannschaft wieder einmal ersatzgeschwächt angetreten war, agierten die fünf Kremser auf der Treppe entfesselt. Eine 0:3 - Niederlage war der Lohn. Immerhin, hatte man doch mit einer 0:6 - Abfuhr gerechnet.

Diesen positiven Schwung nutzte und verstärkte dann wieder das Nachwuchsteam, welches in voller Stärke (4 Athleten/innen) zur sechsten und letzten Runde des Schülercups, der gleichzeitig als Landesmeisterschaften der Schüler von Niederösterreich  gewertet wurde, nach Mödling anreiste. Sarah Fischer, dieses Jahr noch zu jung und daher ausser Konkurrenz startend, zeigte wieder eine feine Leistung - Mädelpower aus Krems!

Die Schüler C wurden der totale Triumph für David Fischer, den Bruder von Sarah. Sieg in der Tageswertung, in der Landesmeisterschaft und in der Gesamtwertung - mehr konnte man nicht erwarten. Noch klarer - wenn das noch möglich war - ging die Wertung der Schüler B nach Krems. Florian Koch ließ nichts mehr anbrennen ....  Auch die Gesamtwertung der Schüler A "speiste bei Hofe" - nämlich in Krems - Manuel Haider war nicht zu schlagen. In der Landesmeisterschaft wurde er "nur" zweiter - wahrlich kein Grund für Traurigkeit.

Mit dieser Nachwuchstruppe braucht man sich vor der Zukunft nicht zu fürchten. Die Betreuer müssen nur dafür sorgen, daß der Sport für die jungen Athleten attraktiv bleibt - dann könnte Krems eine Hochburg des Gewichthebens werden.

Diesen positiven "Drive" gegen das Saisonende hin, wollte auch die zweite Mannschaft nutzen. Der letzte Gegner in diesem Jahr wartete auswärts und zwar in Breitenfurt der STK Breitenfurt. Es wurde ein heisses Gefecht und auch eine Jahresbestleistung der zweiten Kremser Riege genügte nicht für den Sieg. Man mußte sich knapp aber doch 0:1 geschlagen geben, wobei man dem Gegner aber ebenfalls eine neue Saisonbestleistung abverlangte. In einem harten aber fairen Kampf hatte der an diesem Tag bessere gewonnen.

Eine Woche später, am 10.11., hatte Krems 1 den letzten Gegner, die WKG HSV Milon St. Pölten / SK Loosdorf 2 im Volksheim zu Gast. Wie eine Woche zuvor wurde es wieder ein "enges Gefecht". Leider war es ein Deja vu zur vorigen Woche. Ohne Fortune verlor man knapp 0:1. Nachdem man im Reissen dem Gegner mit knapp 14 Punkten Rückstand auf den Fersen war, versagten beim Stossen die Nerven - die lange Saison machte sich schon bemerkbar.

Der nächste Tag sah wieder einen internationalen Auftritt von Kremser Athleten. Nachdem David und Florian national dominiert hatten, wollten sie sich nunmehr international messen und taten dies beim 10. internationalen Tag der jungen Gewichtheber in Luxemburg. Leider sind dort die Altersklassen anders zusammengestellt als gewohnt und David mußte mit seinen 9 Jahren, als jüngster Teilnehmer, sich mit den 10 - 12 - jährigen messen. Er tat das mit Bravour. Er ließ sich von seinen "großen" Gegnern nicht beeindrucken und belegte den beachtlichen dritten Rang!

Florian tat das, was er gewohnt war in einem Wettkampf zu tun - er dominierte. Er verwies einen deutschen Athleten auf Platz 2, David belegte sensationell den dritten Rang vor einem Sportler aus Holland. Stolz konnte das kleine österreichische Team, betreut wurden die Jungs von ihren Vätern, die Heimreise in die Wachau antreten.

Am 24.11. fand der letzte Höhepunkt der diesjährigen Saison statt. Tulbing war der Austragungsort der Landeseinzelmeisterschaften von Niederösterreich. Vier Kremser fanden den Weg ins Tullnerfeld. Patrick Stütz wurde Vizelandesmeister der Jugend A. Mit sechs guten Versuchen und neuen persönlichen Bestleistungen von 85 kg Reissen und 110 kg Stossen, konnte er nach dieser langen Saison noch einmal ein Highlight setzen. Martin Nemec konnte nach einer für ihn recht guten Reißleistung, im Stossen nicht nachlegen und belegte in der Klasse - 94 kg den vierten Rang. In der Ausländerklasse konnte Claus Sedlacek Australien auf den zweiten Platz führen. Die Königsklasse, + 105 kg / Superschwer, sah einen klaren Sieger. Ewald Fischer aus Krems holte den einzigen Landesmeistertitel in die Wachau. Mit einer Jahresbestleistung im Zweikampf von 316 kg war er nicht zu schlagen.

Ein Landesmeistertitel, zwei Vizemeister und ein vierter Platz war eine durchaus zufriedenstellende Ausbeute für den ACU, wenn man die Ausfälle während der Saison bedenkt.

Da Tulbing die momentane Hochburg in der Nachwuchspflege im Hantelsport ist, gab es am Tag vor den Landesmeisterschaften ein Schauheben für die jungen Athleten. Auch zwei Kremser waren dabei vertreten. Wie schon die ganze Saison, so war auch dieser Wettkampf keine Ausnahme. David Fischer dominierte die Schüler C und Florian Koch die Schüler B. Vielleicht nur ein Detail, welches die momentane Stärke des Kremser Nachwuchsteams dokumentieren soll. Der Vereinsrekord der Schüler B, den Florian hält, ist derzeit höher als der niederösterreichische Landesrekord!

Die eigentliche Saison war damit zu Ende, trotzdem gab es noch einige Starts von Kremser Athleten. Der erste davon war die Klubmeisterschaft des SC Harland. Traditionell wird dieser Wettkampf vom ACU beschickt. Mit zwei Nachwuchsathleten und zwei Mastersathleten war man prominent vertreten. In der dicht besetzten Veranstaltung mit 17 Startern und einer gesteckt vollen Halle im Amtshaus Harland konnten sich die vier Kremser achtbar schlagen, wenn auch bei einigen schon "die Luft draussen war". Eine Woche später sah die Klubmeisterschaft des HSV Milon in der Landessportschule St. Pölten einen Nachwuchsathleten, nämlich Florian Koch, am Start. "Flo" brachte wieder eine gute Leistung und zeigt damit, daß er nach der langen Saison noch immer Lust auf gute Leistungen hatte.

Als letzter Wettkampf des Jahres hat sich das Silvesterturnier des AK Nord Wien etabliert. Auch hier war der ACU Krems mit zwei Athleten vertreten. Florian und Markus "Max" Koch stellten sich dem Kampfgericht. "Flo" war auch hier in seinem Element, verbesserte seinen eigenen Schüler-Vereinsrekord und gewann die Schülerwertung souverän. Sein Papa "Max" startete nach einer langen Verletzungspause wieder und konnte mit einer soliden Leistung das "Superschwer" für sich entscheiden.

Das Resumee dieses Jahres fällt sicher differenziert aus. Der Nachwuchsbereich gibt nach wie vor Anlaß zu größter Freude und berechtigt sicher zu großen Hoffnungen. Auch im Mastersbereich kann man sowohl national als auch international durchaus zufrieden sein, ruhen die Chancen doch nicht nur mehr auf den Schultern des "Zugpferdes" Ewald Fischer. Anlaß zur Sorge gibt der "Allgemeine Bereich", wo die Personaldecke doch recht dünn ist. Das zeigt sich in den Ligamannschaften. Waren in der Vorsaison durchaus genug Athleten da, um beide Mannschaften zu Sieganwärtern zu machen - so war das dieses Jahr nicht so. Die Mannschaften waren fast nahezu ident und bei der Anzahl der Wettkämpfe stoßen sowohl die Athleten als auch die Trainer und die Funktionäre an die Grenze des machbaren. Der ACU Krems ist nunmal ein reiner Amateurverein, auch wenn Ansätze für "Größeres" da wären.

Aber 12 - 16, 17 Wettkämpfe sind weder einem Athleten, noch einem Trainer und schon gar nicht einem Funktionär zuzumuten. Wenn man noch dazu bedenkt, daß beim Obmann die Schiedsrichtertätigkeit und ungezählte andere Tätigkeiten (Sponsorensuche, Vertretung des Vereins in Gremien wie Union, Landesverband, etc.) dazukommen, so kann man sich leicht ausrechnen, daß bald irgendwo eine Grenze erreicht ist.

Folgen einer solchen Überbeanspruchung sind Verletzungen, begrenzte Unstimmigkeiten und Frust. Da dies für alle Beteiligten aber eine freudvolle Freizeitbeschäftigung darstellen soll und ein momentaner Ausbau der Vereinstätigkeiten in Richtung Halbprofitum nicht zur Debatte steht, sollte man sich auf das "Wesentliche" konzentrieren und die "Kräfte bündeln", um in absehbarer Zeit wieder so eine erfolgreiche Saison wie im Vorjahr zu liefern und dem hoffnungsvollen Nachwuchs Entwicklungsmöglichkeiten zu geben.

Schließlich wirft das Jubiläumsjahr 2009, 50-jähriges Bestehen des Klubs, schon seine Schatten voraus. In diesem Sinne

                                                                 KRAFT FREI 2008 !!!!!!!