Saison 2005

Nachdem das zweite Halbjahr 2004 ein nicht sehr erfreuliches für den ACU Krems war, schien es 2005 in dieser Tonart weiterzugehen. Der Traum von einem Meistertitel war gleich mit der Ligaeinteilung ausgeträumt. Da nur drei Vereine für eine Bundesliga gemeldet hatten, wurde diese kurzerhand abgesagt. Stattdessen wurden die stärksten Teams auf Nationalligen verteilt und der Staatsmeistertitel sollte dann in den Finalrunden dieser Ligen vergeben werden.

Somit befand sich der ACU Krems plötzlich in der Nationalliga A Ost mit so starken Teams wie Vösendorf 1, dem regierenden Mannschaftsstaatsmeister, Post SV 2, SC Harland, etc. Als einzig schlagbaren Verein konnte man nur den UAK Waldviertel betrachten und das auch nur, wenn man einen hervorragenden Tag erwischte. Der SK Loosdorf, dem ein ähnliches Schicksal wiederfuhr, zog seine Mannschaft, nach Bekanntwerden der Einteilung, auch gleich wieder zurück.

Anders der ACU. Wenn man auch wußte, daß man in dieser Liga nichts zu bestellen hatte, so konnte man von den besten Athleten Österreichs und von Legionären wie z.B. Martin Tesovic (Bronzemedaille bei der heurigen WM) nur lernen. Also, stellte man sich dieser Aufgabe, auch wenn das Resultat meist schon von vornherein klar war.

Doch zuvor fand, wie immer zu Saisonbeginn, die Klubmeisterschaft des ACU statt. Es war, wie immer, eine großartige Veranstaltung mit viel Publikum - schließlich hat der ACU als Veranstalter einen guten Ruf. Siegfried Riedler wurde mit einer guten Leistung Meister der Meister und Christian Emberger - verheißungsvoller - Klubmeister.

Vor dem Start der Mannschaftsmeisterschaft zeigte man sich noch mit einem Athleten - Claus Sedlacek - bei den Bezirksmeisterschaften, wo Claus im Stossen einen neuen persönlichen Rekord von 130 kg aufstellen konnte.

Am 19.2. war es dann soweit und der ACU Krems traf in der ersten Runde auf den SC Harland. Das erfreuliche aus Kremser Sicht war das erfolgreiche Comeback von Markus "Max" Koch auf der Wettkampftribüne, nach seiner schweren Verletzung der Bizepssehne. Auch Claus Sedlacek war ein Lichtblick mit seiner Leistung, genauso wie Christian Emberger, die beide eine gute bis hervorragende Leistung zeigten. Damit war es mit den Positiva auch schon vorbei. Wie erwartet verlor man diesen Kampf mit 6:0. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß in den Reihen des Gegners immerhin ein Vizeolympiasieger von Barcelona steht - nämlich Siemion Krzysztof aus Polen.

So nebenbei war der ACU durch Sigi "Hulk" Riegler beim Hantelvierkampf in Ernstbrunn vertreten. Sigi konnte dort am 26.2. brillieren und die Relativwertung für sich und damit für den ACU entscheiden.

Am 12.3. war dann wieder "Watschentanz" in der Mannschaftsmeisterschaft angesagt. Auch der HSV Milon war ein übermächtiger Gegner, zumal sich "Hulk" Riegler beim Aufwärmen leicht verletzte und er dann, um kein unnötiges Risiko einzugehen, auf seinen Start verzichtete. Die restliche Mannschaft beschränkte sich in weiterer Folge auf Durchschnittsleistungen, wodurch eine klare 6:0 - Niederlage die Folge war. Bei solchen Wettkämpfen ist dann wirklich der sportliche Wert zu hinterfragen, weil das weder dem Sieger- noch dem Verliererteam dienlich ist.

Es ging in dieser Tonart weiter, wenn man auch bei der nächsten Begegnung knapp an einer Sensation vorbeigegangen war. Am 2. April war man zu Gast in der Steigenteschgasse in Wien beim Post SV, wo man die zweite Mannschaft dieses Vereins zum Gegner hatte. Ewald Fischer machte ein bemerkenswertes Comeback auf der Wettkampftreppe und schaffte es gleich bei dieser Gelegenheit die 300 - Punkte Grenze zu überbieten. Auch Andreas "Fuxl" Fuchs kehrte nach längerer Pause in das Wettkampfgeschehen zurück und überraschte mit 210,77 Sinclairpunkten. Dies half der Mannschaft eine Saisonbestleistung von 1453,64 Punkten aufzustellen und dieses Treffen "nur" mit 3:0 zu verlieren, wobei auf ein 2:0 nur etwas mehr als ein Punkt fehlte!

Der nächste Wettkampf mit Kremser Beteiligung war die Landesmeisterschaft der Masters in Harland, wobei von den beiden antretenden Athleten zwei Medaillen errungen wurden. Ewald Fischer krönte seinen Auftritt noch damit, daß er Tagesbester dieser Meisterschaft wurde. Für ihn verlief diese Vorbereitung auf die Masters - EM im Mai optimal.

Am 20.5. holte die Liga den ACU wieder ein. Man hatte den regierenden Mannschaftsstaatsmeister, den AKH Vösendorf, zu Gast. In dieser Mannschaft, die sonst schon hochkarätige heimische Athleten enthält, befindet sich mit Martin Tesovic ein nunmehr aktueller Weltmeister. Die Vösendorfer zeigten Leistungen, die man in Krems bis dato noch nicht gesehen hatte. Um nur eine herauszugreifen: 215 kg im Stossen durch Martin Tesovic!

Das erfreulichste aus Kremser Sicht war, daß mit Istvan Kiss ein Jugendathlet die "Erste" verstärkte und dabei noch eine respektable Leistung brachte. Immerhin war das sein erster Wettkampf und dabei gleich mit einem Weltmeister auf der Bühne zu stehen, daß ist schon eine aussergewöhnliche Herausforderung. Zur Entwicklung im Jugendbereich wird weiter unten noch einiges zu sagen sein. Der Ausgang dieses Kampfes braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden. Die Mannschaft des ACU war mehr in die Rolle des Zuschauers gedrängt und agierte - mit Ausnahme von Istvan - auch so.

Das nächste Antreten eines Kremser Athleten war aber wieder ein absolutes Highlight. Ewald Fischer wurde Vize - Europameister bei den Masters, wobei er sich trotz Grippe, nur um 5 kg dem Tschechen Roman Polom geschlagen geben mußte. Da er ausserdem auch noch durch seine langwierige Handverletzung, erlitten im letzten Herbst bei dem "denkwürdigen" Wettkampf gegen Stockerau, gehandicapt war, ist diese Platzierung hoch einzuschätzen.

Mit diesem Erfolg im Rücken machte man sich auf zum schweren Gang nach Schrems zum UAK Waldviertel. Das einzige Team dieser Liga, welches möglicherweise in Reichweite des ACU Krems lag. Man darf aber nicht vergessen, daß die Waldviertler einen der besten Jugendathleten Österreichs in ihren Reihen haben, nämlich Patrick Weissinger.

Gleich zu Beginn überraschte Sigi "Hulk" Riegler mit seinem Körpergewicht, welches mit 84,3 überraschend niedrig ausfiel. Nach der ersten Übung, dem Reissen, war die Möglichkeit des Sieges gegeben. Wie immer in solchen Situationen kommt aber im Team des ACU eine eigene Dynamik auf. Jeder Athlet "spürte", daß es jetzt auf ihn ankam und das beflügelte. Sigi schaffte drei neue Vereinsrekorde in der Klasse bis 85 kg, Ewald stieß - trotz neuerlicher Verletzung des Handgelenks - 150 kg und auch die restlichen Athleten brachten zumindest Saisonbestleistungen. Somit konnte man diesen Kampf, trotz fairer und tapferer Gegenwehr des UAK, mit 2:0 gewinnen. Das bedeutete, daß man in dieser Liga zumindest nicht Letzter werden würde.

Der nächste Auftritt eines ACU - Athleten war ein internationaler und was für einer! Ewald Fischer wurde in Edmonton/Kanada Vizeweltmeister der Masters! Mit einer neuen persönlichen Jahresbestleistung von 300 kg im olympischen Zweikampf mußte er sich nur dem Amerikaner John Broz geschlagen geben. Ewald wurde dabei - hervorragend - von seiner Gattin Renate betreut, weil sonst kein Mitglied der österreichischen Mannschaft mehr vor Ort war!

Damit war die Frühjahrssaison für den ACU Krems vorbei und im Herbst sollte ligamäßig nicht mehr viel folgen, da es ja nur mehr Finalrunden geben sollte. Wenn auch die arrivierten Athleten somit etwas "ausspannen" konnten, war der ACU dennoch stark vertreten und zwar durch seine neue, starke Jugendmannschaft!!!!

Es hatte schon lange Überlegungen im Verein gegeben sich mehr der Jugendförderung zu widmen. Einen Versuch hatte es durch den sportlichen Leiter Norbert Neger schon gegeben, den er aber leider - studienbedingt - abbrechen mußte. Immerhin sind alle beteiligten im Verein Amateure und das berufliche hat auf jeden Fall Vorrang.

Nun nahm sich aber Markus "Max" Koch, auch familienbedingt (siehe weiter unten), der Sache an und der Erfolg übertraf alle Erwartungen. Von Istvan Kis' Auftritt in der "Ersten" wurde schon berichtet, aber das war nur ein Erfolg unter vielen. Der nächste Coup gelang Patrick Stütz als "Vorläufer" für die "Erste" beim Auswärtsmatch gegen den UAK Waldviertel. Mit seinen schönen Versuchen, die er ausser Konkurrenz, auf die Bühne stellte, motivierte er seine Vereinskollegen zum 2:0 Sieg. Dabei muß man wissen, daß Patrick in seiner Heimatstadt gegen den lokalen Verein antrat! Diesen Druck steckte er aber locker weg und brachte für den ACU Krems eine feine Leistung.

Aber besonders bei den ganz jungen kann die junge Mannschaft von Max "aufzeigen", umso mehr als damit die Koch'sche Hebertradition weitergeführt wird. Denn Florian "Flo" Koch gewann in seiner Altersklasse (Schüler C) alles in Österreich was es heuer zu gewinnen gab - inklusive Staatsmeisterschaft!!!!!!

Natürlich wollten sich dann die etwas älteren Kollegen nicht lumpen lassen und schlugen bei der Jugendlandesmeisterschaft von NÖ zu. Auch David Fuchs scheint die Familientradition fortsetzen zu wollen, denn unser "Jungfux" erreichte gleich einmal die Bronzemedaille in der Kategorie bis 69 kg. Patrick Stütz bewies wieder seine Nervenstärke und erreichte mit neuer persönlicher Bestleistung im Zweikampf ebenfalls die Bronzemedaille in der Kategorie bis 77 kg. Den Vogel schoß aber Istvan Kis ab. Er eroberte Gold in der Kategorie bis 85 kg!

Was da Jugendtrainer "Max" Koch mit voller Unterstützung des Vereins auf die Beine gestellt hat, dafür beneiden ihn viele Vereine in Österreich.

Nun waren aber wieder die Jüngsten an der Reihe. Beim Schülercup dominierte "Flo" Koch, man ist fast versucht zu sagen: wie gewohnt, aber er hatte gleich seinen Nachfolger in dieser Klasse mitgebracht. Denn immerhin wechselt "Flo" nächstes Jahr - altersbedingt - in die nächste Klasse. Aber der 7 - jährige Michael Eder läßt hoffen, daß es trotzdem weiterhin einen starken Kremser in dieser Klasse geben wird.

Mit dieser starken Mannschaft war es auch möglich, daß man das erste Mal seit 19 Jahren wieder den Babenbergercup in Klosterneuburg - ein internationales Jugendturnier - beschicken konnte. David Fuchs und Patrick Stütz brillierten beide mit neuen persönlichen Bestleistungen, wobei David den 7. Platz erreichte und Patrick gar eine Medaille erkämpfte! Daß man im ersten Jahr des Bestehens der Jugendmannschaft gleich international reüssieren würde, war wirklich nicht zu erwarten.

Aber auch die älteren Athleten des ACU sind für Auswahlmannschaften begehrt. So wurde Ewi Fischer in das niederösterreichische Mastersteam für den Bundesländervergleich am Nationalfeiertag berufen. Er verbesserte seine Jahresbestleiung auf 315 kg und war der stärkste Athlet des Wettkampfes, in der Punktewertung konnte er den dritten Platz erreichen.

Am 5.11. erreichte man dann den Schlußpunkt in der Mannschaftsmeisterschaft. Im Finalkampf mußte man zum 1. KSV Mödling. Man konnte nicht verbergen, daß die Motivation hier anzutreten, nicht überbordend war. So trat der ACU nur mit fünf Athleten an. Das positive dabei, es wurden zwei Athleten aus der erfolgreichen Jugendmannschaft eingesetzt. Doch auch dieser Gegner war zu stark und das Ergebnis das gewohnte, ein 0:6.

Am letzten Novemberwochenende konnte sich der ACU Krems, zum Abschluß der Saison, noch einmal als Veranstalter profilieren. Am Samstag veranstaltete man die Landeseinzelmeisterschaften von NÖ und am Sonntag die UNION - Landesmeisterschaften von NÖ. Beide Veranstaltungen waren volle Erfolge die zeigten, daß nicht nur die Athleten ein Team bilden, sondern daß zu diesem Team auch die Funktionäre und Freunde und nicht zuletzt, die Frauen des Vereins gehören und alle mit ihrem Einsatz dazu beigetragen haben.

Sportlich konnte Claus Sedlacek die Ausländerwertung (er ist Australier) mit einer neuen Jahresbestleistung für sich entscheiden. Norbert Neger erreichte im Schwergewicht den 4. Platz. In der Klasse + 105 kg war der ACU durch zwei Athleten vertreten. "Max" Koch wurde 4. und Ewald Fischer, nach hartem Kampf mit dem Mödlinger Athleten Roman Mayer, Landesmeister.

Am Sonntag beeindruckte der ACU Krems nicht nur durch gute Leistungen seiner Athleten sondern einfach durch die schiere Anzahl der Sportler, die im Kremser Dress starteten. Dabei konnte noch einmal die explosionsartige Entwicklung der Jugendmannschaft bestätigt werden (siehe Foto).

                                                   

So kann man das Jahr 2005 doch mit einem positivem Resümee abschliessen. In der Mannschaftsmeisterschaft konnte man in der Nationalliga A zumindest den vorletzten Platz erkämpfen. In diesem Reigen der ganz "großen" Mannschaften Österreichs ein beachtlicher Erfolg. Es wurden national und besonders international sensationelle Ergebnisse erzielt. Der größte Erfolg für den Verein dürfte aber der Aufbau einer schlagkräftigen und zahlreichen  Nachwuchstruppe sein. Wenn die Jungs in dieser Tonart so weitermachen, dann wird aus der Wachau noch einiges zu hören sein!

Aber natürlich will man, trotz der Erfolge, auch noch immer besser werden. Und ein Wunsch wäre dabei, daß es nicht nur gelingt, interessierte und motivierte männliche Nachwuchsathleten zum Hantelsport zu bringen - es wäre schön, wenn man auch Mädchen mit dem "eisernen Spiel" begeistern könnte. Alles in allem ist jedoch ein hervorragende Basis gelegt, um auch 2006 den ACU Krems erfolgreich vertreten zu können.